Spartipps für Alleinerziehende
Viele, die ein Kind oder mehrere alleine großziehen, kommen nur schwer über die Runden. Egal, ob Unterhalt gezahlt wird oder nicht, es fehlt an allen Ecken und Enden. Die Kinder brauchen ständig neue Klamotten, Kindergarten kostet ebenso ständig Geld wie die Schule. Dann kommen noch die Klassenfahrten und Ausflüge, und das Kind wird auf massig Kindergeburtstage eingeladen, was ja auch kostet, Geschenke müssen her.
Für das eigene Kind ja sowieso und die Geburtstagsparty muss auch toller sein als alle anderen. Puh, jeder weiß, das ist anstrengend, kostenintensiv und oft Nerven aufreibend. Ich weiß das, ich habe selbst 2 Kinder großgezogen, mit einem Halbtagsjob und kaum Unterhalt.
Aber wo kann man sparen, ohne den Kindern jegliche Freuden zu nehmen? Es gibt viele Möglichkeiten, beginnen wir bei der Kleidung:
Ich habe beiden Kindern die Kleidung entweder im günstigen Discounter besorgt oder aber Markenkleidung über Ebay und Co. Ich ging mit den beiden auch oft auf Flohmärkte, um einzukaufen, oder auch selbst zu verkaufen. Wir hatten da eine Vereinbarung: Wenn die Kinder etwas Neues wollten, Spielwaren oder Bücher, sollten sie sich im Zimmer umsehen, was sie selbst nicht mehr wollen oder verwenden.
Diese Sachen haben sie dann verkauft und sich meist noch vor Ort, also auf dem Trödelmarkt neues Spielzeug oder Bücher geholt. Das ging einwandfrei, ohne Tränen, ohne irgendwas. Sie mussten ja nicht, war alles freiwillig! Kleidung: Hier hatte ich den Vorteil, dass meine Cousinen Kinder haben, die 2 Jahre älter sind als meine. Wir haben uns dann öfter getroffen und meine Kinder haben sich dann aus ihren kaum getragenen Klamotten Lieblingsteile ausgesucht. Der Deal war: Was nach dem herauswachsen noch gut war, gab ich zurück, damit diese Sachen wiederum verkauft werden konnten. Klappte perfekt!
Das Essen:
Wir hatten einen Wochenplan mit günstigem Essen. Und nein, mir kann niemand erzählen, dass Obst oder Gemüse zu teuer ist, dass nur ungesundes wirklich günstig ist. Das ist gelogen. Einzig untypisches, also beispielsweise Ananas im Winter oder Kirschen, ja, das ist teurer. Aber hier kauft man eben saisonales Gemüse und Obst? Sonderangebote? Gibt es! Bei uns gab es mindestens 3 mal in der Woche Kartoffeln mit Gemüse und nach Wunsch Fischstäbchen oder Wurst dazu. Süßigkeiten gab es auch, aber in Maßen. Cola, Fanta waren absolut tabu. Bei uns gab es ausschließlich Mineralwasser und Fruchtsäfte, natürlich reine Säfte. Auch diese sind nicht teuer.
Unternehmungen:
Es lässt sich so vieles im Freien unternehmen, was genau NULL Euro kostet. Wir hatten eine Monatskarte, mit dieser konnten wir an alle schönen Stellen unserer Gegend fahren, ohne Kosten. Picknick im Freien, Spaziergänge im Wald, Spielplätze nacheinander abklappern, alles möglich, kostet nichts, macht aber viel Spaß. Mit der Zeit schlossen sich uns immer mehr Leute an, auch Leute, denen das Geld lockerer saß als bei uns. Sparen macht einfach auch Spaß! Im Sommer gingen wir oft in die städtischen Schwimmbäder, diese kosten nicht viel an Eintritt. Essen hatten wir dabei, Getränke auch. Also bis auf den minimalen Eintritt keine weiteren Kosten.
Urlaub:
Da ich selbst viel arbeiten musste, kümmerten sich die Kinder in ihren Ferien umeinander, natürlich erst, als die große Tochter 11 Jahre alt war, der Kleine war 8, sie besuchten den Abenteuerspielplatz, der in unserer Stadt betreut wird und abends, wenn ich nach Hause kam, haben wir gemeinsam gegessen und sind oft noch für eine Stunde raus, auf den Spielplatz, oder einfach spazieren. So konnten wir auch genug Zeit miteinander verbringen.
In den Ferien fuhren die Kinder auch oft mit der Kirchengruppe zum Ferienlager, Es war günstig und hat ihnen viel Spaß gemacht. Natur erleben, für wenig Geld, gemeinsames Kochen, singen, Lagerfeuer, herrlich!
In meinen Urlaubszeiten sind wir dann zu Verwandten gefahren und haben dort günstige Unternehmungen durchgeführt, oder sahen uns die Gegend an. Es gibt so viel zu entdecken, was so wenig kostet. Man muss es nur wollen und dafür offen sein. Und vor allen Dingen: Kein Drama aus der Situation machen!
Ist Sparsamkeit schlecht für die Kinder? Wie sieht es im Nachhinein aus?
Meine Kinder sind heute erwachsen. Ich habe sie zu einem offenen Umgang erzogen, und als ich sie fragte, ob sie viel entbehren mussten, sagten sie ehrlich: Nein! Weil, es war ihnen nie langweilig. Sie hatten genug zu essen, Mangel gab es nicht, empfanden sie nicht. Klar, hätten sie auch gerne teure Reisen gehabt, aber sie wussten, es geht jetzt nicht. Also wussten sie auch, sie müssen für später denken, also es besser machen.
Nicht, weil es so schlimm war, sondern weil man schon auf vieles verzichten muss, wenn man Kinder zu früh bekommt und die Ehe kracht. Denn Männer leiden ja auch unter Trennungen. Der Unterhalt zehrt an ihrem Lohn, die Vergünstigungen als Familienväter fallen raus. Sparen muss also nicht der Alleinerziehende allein, sondern auch der Getrennte. Ich selbst habe keine Berufsausbildung und habe daher immer gejobbt. Das wird natürlich nicht horrend entlohnt. Und hier kann man den Kindern einfach Vorbild sein: Trotzdem arbeiten! Trotzdem einbringen! Und sie so erziehen, dass sie eine solide Ausbildung starten und möglichst nicht zu früh Eltern werden. Beide haben eine gute Ausbildung und noch keine Kinder.
Mit ihrem Geld können sie umgehen, das haben sie gelernt. Denn, auch wenn wenig Geld da ist: Taschengeld ist ein MUSS. Hier gibt es keine Ausreden. Ich hatte wirklich nur wenig Geld. Aber meine Kinder bekamen jede Woche ihr Taschengeld. Angepasst ans Schuljahr, so war es zu der Zeit üblich. Und sie wussten: Wenn das Geld alle ist, gibt es erst nächste Woche wieder welches. Das funktionierte. Einwandfrei sogar.
Muss man als Alleinerziehende Person dann auf alles verzichten?
Nein, natürlich nicht. Ich bin auch ausgegangen, benötigte aber nie viel Geld. Dieses Geld habe ich mir weggespart und bin dann einmal im Monat, wenn meine Kinder bei den Großeltern waren, ausgegangen. Wisst Ihr, was mich so ein Abend gekostet hat? Genau 20 Euro. 10 Euro Eintritt für den Club, ein Kaffee und ein Wasser. Mehr brauchte ich nicht. War einfach so. Denn ich hätte es auch blöd gefunden, die Kinder sparen zu lassen und selbst dann an so einem Abend 100 Euro zu verbraten. Das gebietet der Anstand, dass hier alle gleich behandelt werden. Sonst sind die Kinder trotzig. Zu recht.
Klamotten und Frisur: Meine Kleidung habe ich mir selbst auch günstig besorgt. Gleiches Recht für alle. Mit den Frisuren hatten wir Glück: Eine Freundin von mir ist Friseuse und machte uns während einem Kaffeeplausch die Haare. Musste es doch mal Farbe sein, brachte ich diese einfach aus dem günstigen Drogeriemarkt selbst mit.
Es geht also. Klar, ist es schöner, wenn man immer aus dem Vollen schöpfen kann. Aber wie schon erwähnt, selbst meine „gut betuchten“ Freunde schlossen sich uns an und brachten wie wir mit der Zeit Essen und Trinken selbst mit, wenn wir im Bad waren oder im Tiergarten. Sparen kann ja auch Spaß machen und das ersparte Geld, sofern vorhanden, kann man dann in großzügigere Unternehmungen oder Anschaffungen stecken.
Für alle, die gar nicht klar kommen mit Unterhalt, Lohn, oder Hartz4 und Co: Unbedingt bei allen möglichen Stellen nach Zuschüssen erkundigen! Beim Jugendamt zum Beispiel oder auch bei allen kirchlichen Trägern. Jede Stadt hat einen Sozialdienst, bei dem man sich auch gut beraten lassen kann.